Kapital für schnelle und preiswerte Bioanalyse an fast jedem Ort

bscreen
Das Biametrics-Analysegerät b-screen (Bildquelle: Biametrics GmbH)
(Stuttgart/Tübingen) – Die Biametrics GmbH aus Tübingen hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 3,1 Millionen Euro abgeschlossen. Hauptinvestoren des Serie A Investments sind die LBBW Venture GmbH, die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft BW und die KfW Bankengruppe. Gemeinsam mit den Gründungsinvestoren High-Tech Gründerfonds HTGF und dem Seedfonds BW, die das Unternehmen seit 2010 begleiten, wird das frische Kapital für die Weiterentwicklung und den Vertrieb der markierungsfreien Analysegeräte für die Life-Sciences verwendet.

Die von Biametrics entwickelten Analysegeräte, die auf der patentierten 1-lambda RIDe-Technologie basieren, arbeiten auch bei sehr niedrigen Nachweisgrenzen vollständig markierungsfrei. Bisher übliche Messverfahren mit Fluoreszenfarbstoffen können die Aktivitäten zu untersuchender Biomoleküle erheblich beeinflussen. Mit der neuen Technologie lassen sich beispielsweise wertvolle Daten zu Bindungseigenschaften von Biomolekülen generieren, die unter anderem für die Entwicklung neuer pharmakologischer Wirkstoffe von Bedeutung sind. Gleichzeitig sind die Analyseabläufe robust, schnell und preiswert: Die Messergebnisse liegen bereits nach wenigen Minuten vor.

Die aus der LBBW Venture GmbH, der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft BW und der KfW Bankengruppe sowie dem High-Tech Gründerfonds HTGF und der Seedfonds BW bestehende Investorengruppe überzeugte die Geschäftsentwicklung des Unternehmens, das der technische Biologe Dr. Günther Proll und der Chemiker Dr. Florian Pröll vor fünf Jahren in der BioRegion STERN gegründet haben. Insgesamt 3,1 Millionen Euro erhält das Spin-off der Universität Tübingen zur Weiterentwicklung seiner innovativen Analysegeräte, in deren patentgeschützter Oberflächenchemie jahrelange Entwicklungsarbeit steckt. Bei der 1-lambda-RIDe-Technologie wird die Wechselwirkung zwischen Biomolekülen detektiert. Materialien mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften reflektieren Licht an Schichtgrenzen teilweise, während es an anderen Stellen passieren kann. Wo die reflektierten Strahlen interferieren, d. h. sich überlagern, ändert sich das reflektierte Muster. Darauf reagiert der Mess-Sensor. Lichtdurchlässige Materialien wie Glas oder Kunststoff, deren Oberfläche beschichtet ist, dienen bei den optischen Biosensoren als Verbrauchsmaterial.

Das Biametrics-Analysegerät „b-screen“ wird gemeinsam mit dem Kooperationspartner Berthold Technologies GmbH & Co. KG (Bad Wildbad) vertrieben. Da sich mit dem Analysegerät in kürzester Zeit bis zu 10.000 Interaktionen pro Quadratzentimeter untersuchen lassen, eignet es sich vor allem für das High-Throughput Screening und die Identifizierung von neuen pharmazeutisch relevanten Molekülen auf Standard Mikroarrays, wie sie bereits im Bereich der Fluoreszenz-Mikroarrays verwendet werden. Mit dem mobilen b-portable ist es dagegen möglich, direkt am Einsatzort (Point-of-Need) Messungen durchzuführen und sofort ein Ergebnis zu erhalten. Das Analysegerät kann daher auch für eine Vor-Ort-Überwachung in Bioreaktoren oder Fermentationsanlagen sowie in der Human- und Tierdiagnostik eingesetzt werden. Sogar Passagiere auf Flughäfen ließen sich somit innerhalb kürzester Zeit auf Viruspartikel untersuchen.